CAIUS VALERIUS CATULLUS

Carmen X

Varus nahm, mir sein Liebchen vorzuführen,
gleich mich mit, als am Forum ich herumstand,
so ein Dirnchen, wie ich sofort gesehen,
doch ganz sicher nicht übel und nicht reizlos.
Nach der Ankunft ergaben sich Gespräche
über diese und jenes, und wir kamen
auf Bithynien, wie es dort so zugeht,
ob an Geld da für mich etwas heraussprang.
Und ich sagte, was wahr ist, dass dort keiner,
weder Praetor noch jemand von den Leuten,
da gesalbter sein Haupt nach Hause getragen,
und schon daher, weil auch ihr Hurenkerl von
Praetor nie sich um seine Leute scherte.
„Trotzdem“, meinten die beiden, „hast du, wie ja
landesüblich, bestimmt für deine Sänfte
ein paar Burschen gekauft?“ Mich aufzuspielen
vor dem Mädchen, erwiderte ich ihnen:
„Nein, so ärmlich ist es auch nicht zugegangen,
dass ich, war die Provinz auch ausgeplündert,
nicht acht kräftige Kerle kaufen konnte!“
Keinen hatte ich, dort nicht, hier nicht, der mein
altes Feldbett mit seinen Wackelbeinen
auf die Schultern sich hätte laden können.
Jene aber, in ihrer Dirnendreistheit,
„Bitte, lieber Catull“, begann sie, „leih sie
mir eine Weile! Ich will mich zum Serapis
tragen lassen.“ „Halt, langsam, Mädchen“, rief ich,
„wenn ich sagte, dass es meine Leute seien,
war das nur so gesagt: Mein Kamerad war es,
Gaius Cinna, der sie für sich gekauft hat.
Aber mein oder sein, ist das so wichtig?
Stehen sie mir doch wie meine eigenen zur Verfügung.
Aber du bist geschmacklos und recht peinlich,
darf man bei dir nicht auch ein wenig flunkern!“
Dieses tolle Gedicht schickte uns die brave AngieLi