CORNELIUS NEPOS' "DE VIRIS ILLUSTRIBUS"
Der Hannibal-Schwur (Hann. 2.3-6)
"Mein Vater Hamilkar", sagte er, "opferte,
als ich noch ein kleiner Junge war, nicht älter als 9 Jahre, als er als
Feldherr nach Spanien aufbrach, in Karthago, dem Jupiter Optimus Maximus Opfertiere.
Während diese göttliche Angelegenheit vollendet wurde, fragte er mich,
ob ich mit ihm ins Lager aufbrechen wolle. Als ich dieses gerne angenommen hatte
und angefangen hatte von ihm zu bitten, dass es nicht zögern solle, mich
mitzunehmen, da sprach jener: "Ich werde es tun, wenn du mir das Vertrauen,
das ich (von dir) fordere, gibst." Gleichzeitig führte er mich zum
Altar, bei dem er zu opfern begonnen hatte, und befahl, nachdem die übrigen
fortgeschafft worden waren, dass ich ihn (=den Altar) festhaltend schwören
solle, dass ich niemals mit den Römern freundschaftlich verbunden sein
würde.
Diesen Schwur, den ich dem Vater gegeben hatte, habe ich bis heute so gehalten,
dass für niemand ein Zweifel bestehen dürfe, dass ich für die
restliche Zeit eine andere Gesinnung haben würde. Wenn du deshalb etwas
über die Römer freundschaftlich denken wirst, wirst du nicht unklug
gehandelt haben, falls du es vor mir verheimlichst; wenn du allerdings einen
Krieg vorbereiten wirst, wirst du dich selbst täuschen, wenn du mich in
diesem nicht als Anführer einsetzt.
21.12.2014