VERGILS AENEIS

Der Endkampf gegen Turnus (Verg. Aen. 12,930-952)

Jener sprach am Boden bittend und die Augen und bittende rechte Hand erhebend: "Freilich habe ich es verdient und ich flehenicht um Gnade; nutze die Gunst der Stunde. Wenn die aber die Sorge um den armen Vater bewegen kann (denn auch dir war Anchises ein solcher Vater), erbarmedich des Alters des Daunus [Vater von Turnus] und gib mich den meinigen zurück - und sei es nur als leblosen Körper. Du hast gewonnen und die Ausonier haben gesehen, dass ein Besiegter [nämlich er selber] dir die Handflächen entgegenstreckt; Lavinia ist deine Ehefrau, also fahre darüber hinaus nicht mehr mit deinem Hass fort."
Aeneas stand energisch in voller Montur, die Augen rollend, und hielt die rechte Hand zurück; und immer mehr hatte die Rede begonnen den Zaudernden umzustimmen, als plötzlich hoch auf der Schulter der unglückselige Schwertgurt erschien und die Schultergurte aufgrund der (dem Aeneas) bekannten Metalknöpfen des Jungen Pallas funkelten, den Turnus besiegt durch eine Wunde niedergestreckt hatte und beides nun als feindliches Zeichen auf seinen Schultern trug. Nachdem jener die Erinnerung an den wilden Zorn und die erbeutete Rüstung mit den Augen aufgesogen hatte, sprach er von Wut entflammt und furchtbar vor Zorn: "Du, der du angezogen bist mit der Rüstung der Meinen, sollst mir von hier auf diese Weise entrissen werden? Mit dieser Wunde tötet dich Pallas und bestraft dich mit verbrecherischem Blute." Sprach er und stieß das Schwert hinunter tief in die zugewandte Brust, rasend vor Zorn; jenem aber werden die Glieder durch die Kälte des Todes gelöst und mit einem Stöhnen flieht das Leben entrüstet hinunter zu den Schatten.
messy am 1.2.2014